von Heide Brandes

In der Mitte dieses Jahres versuchte ich, Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser vom FASHION GUIDE MAGAZIN, Mut und Zuversicht zu vermitteln. Wenn Sie diese beiden Gedanken verinnerlichen, könnte man vielleicht dem negativen Einfluss von Corona entgehen. Jetzt im November, muss ich wie andere auch feststellen, dass Mut und Zuversicht allein nicht ausreichen.

Wir waren im Sommer schon etwas erleichtert, dass wir so gut durch die Krise gekommen sind – ohne zu wissen, dass dies erst der Anfang war. Was nun?

Maskenzwang so gut wie überall, Risikogebiete, gefährdete Altersklassen, existentielle Ängste, finanzielle Sorgen und die Frage, wohin das alles führen soll. Die negativen Einflüsse, die auch durch die Medien teilweise ungefiltert entstehen, machen die Situation für jeden einzelnen nicht einfacher. Natürlich ist eine negative Einflussnahme nicht gewollt, das entsteht größtenteils durch die Zahlen, Fakten, Prognosen und die kleinen Teufel, die auch an die Wand gemalt werden. Mit diesem Szenario kann nicht jeder umgehen und den Mut aufbringen, „einfach durch“. Wir sind umgeben von Maskenträgern, und je mehr es davon gibt, umso besser. Auch wer von den Maßnahmen nicht überzeugt ist, sollte daran denken, dass unsere Gesellschaft insbesondere auf Solidarität aufgebaut ist. Es geht bei dem Maskentragen in erster Linie nicht darum, dass ich mich selbst vor dem Virus schütze, sondern mein Gegenüber. Auch wenn es einem selbst egal ist, sollte jeder versuchen, die Empfehlungen der Bundesregierung und der Experten zu respektieren und sich den allgemeinen Anordnungen anzuschließen. Es stellt doch keine Verletzung der eigenen Persönlichkeit dar, Solidarität und Toleranz gegenüber anders Denkenden aufzubringen. Das verhindert schließlich auch eine Spaltung unserer Gesellschaft. Wenn ich durch die Straßen gehe und von maskierten Gesichtern umgeben bin, beschleicht mich schon ein komisches Gefühl. Wir sind es gewohnt, in ein Gesicht zu sehen, das vielfältige Mimik zeigt, die uns die Person näherbringt, der wir begegnen – oft reicht ein kleiner Augenblick, um jemanden emotional einzuschätzen. Dabei sehen wir oft gar nicht den „Augen-Blick“ – im wahrsten Sinne des Wortes. Oder könnten Sie auf Anhieb sagen, welche Augenfarbe der ältere Herr hatte, der gerade in Ihnen vorbei gegangen ist? Jetzt lenken wir verstärkt unser „Augenmerk“ auf den oberen Teil des Gesichtes, und ich stelle fest, dass die Augen sehr viel mehr aussagen, als ich bisher beachtet habe. Da gewinnt der klassische Satz aus dem Casablanca-Film „Schau mir in die Augen, Kleines!“ stark an Bedeutung. Achten Sie einmal darauf, was Ihnen die Augen sagen, in die Sie im Vorübergehen schauen, oder während Sie sich mit Freunden unterhalten.

Nach meiner Bitte um Mut und Zuversicht rufe ich Sie heute zu Gelassenheit und Geduld auf. Wenn wir lernen, uns darin zu üben, verbunden mit der Gewissheit, dass wir das gemeinsam schaffen, fällt es leichter, die nächste Zeit zu überstehen. Auch Vertrauen ist gefragt – in sich selbst und die Personen, die uns ehrliche Informationen liefern. Es hat keinen Sinn, einfach nur so weiterzumachen und den Kopf in den Sand zu stecken – es ist wichtiger, mit dem Kopf in die Zukunft zu denken und sich positiv zu disziplinieren, um sich auf die „Zeit danach“ zu freuen. Bis dahin rate ich, sich neue Interessenfelder zu suchen, wenn die Gefahr der Langeweile besteht. Ein paar Vorschläge: Gehen Sie mit offenen Augen durch Ihre eigene Stadt und suchen Sie verborgene Fotomotive, deren Standort Familie oder Freunde erraten müssen. Nehmen Sie sich Ihre alten Fotoalben vor, befreien Sie sie von Ballast (Landschaften, Meer mit Sonnenauf- und –untergang, Gebäude), und stellen Sie aus den für Sie wichtigsten Fotos ein Album her. Wollten Sie nicht schon immer etwas malen, endlich Reiseberichte zu den letzten Urlauben verfassen, ein Tagebuch oder Ihre Familiengeschichte schreiben? Gemeinsam mit den älteren Familienangehörigen kann eine spannende Sache daraus werden. Ich selbst habe damit vor kurzem begonnen und finde immer mehr Spaß an dieser Zeitreise.

Gute Ratschläge finden Sie in unterschiedlicher Weise, suchen Sie sich die aus, die positive Gefühle in Ihnen wecken. Manchmal ist auch eine Richtungsänderung unumgänglich. Kommen Sie gut durch die Zeit!

 

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