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HESSISCHER FILM UND KINOPREIS
FÜR MELIKA FOROUTAN UND MICHAEL GWISDEK
Um es vorwegzunehmen: Der emotionalste Moment dieser Preisverleihung in der Alten Oper war die Laudatio von Robert Gwisdek für seinen Vater Michael, dem der Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten von Volker Bouffier persönlich überreicht wurde. Herzlich, aber nicht ohne kritische Anmerkungen, zeichnete der Sohn ein Bild des ausgezeichneten Schauspielers (und Vaters) Michael Gwisdek.

Die Wahl von Melika Foroutan als Beste Schauspielerin für ihre Darstellung als Kommissarin Louise Boni in dem Film „Begierde – Mord im Zeichen des Zen“ begründete die Fernsehjury so: „Melika Foroutan stattet ihre Figur mit einer geheimnisvollen Würde aus und umgibt sie mit einer Aura aus Einsamkeit und Verzweiflung. Trotzdem, oder gerade deshalb, strahlt sie eine große Stärke aus.“ Weitere Preisträger waren Regisseur Lars Kraume (Bester Spielfilm „Der Staat gegen Fritz Bauer“) und Armin Rohde (Bester Schauspieler „Tatort: Das Haus am Ende der Straße“). Darin spielt er einen Polizisten, der nach Schicksalsschlägen nichts mehr zu verlieren hat und sich, nachdem er zufällig Zeuge eines Mordfalls wurde, als Held fühlen will. „Armin Rohde lässt uns mit jeder Faser spüren, dass es hier um alles geht“, so die Jury.

Der Preis für das Beste Drehbuch ging an Dörte Franke für „Büchner ist tot“ zum Spielfilm über den hessischen Schriftsteller und Revolutionär Georg Büchner. Die Jury hob dazu hervor: „Dörte Frankes Drehbuch (…) bietet den Stoff für eine fulminante historische Verfilmung, die einen jungen Freigeist in den Mittelpunkt stellt, der seiner Zeit voraus war und zu Lebzeiten nie Anerkennung für seine Schriften fand.“ Das Projekt wird ebenso wie viele andere Filmprojekte von der Hessischen Filmförderung unterstützt. Mit dem Kinokulturpreis wurde das Frankfurter „Mal seh’n“ Kino ausgezeichnet, weil es seinem Publikum kontinuierlich ein anspruchsvolles und vielseitiges Programm bietet, alle Filmgenres und Kinoformate abdeckt und das überwiegend in Originalsprache.

Hervorragend die Wahl des besten Dokumentarfilms „Yallah! Underground“ unter der Regie von Farid Eslam. Die Jury betonte zutreffend, dass hier den oft vorherrschenden medialen Erzählungen aus dem arabischen Raum, die fast nur von Krieg und Gewalt, von religiösem Fundamentalismus und repressiven Systemen handeln, Porträts von jungen arabischen Musikern gegenüber gestellt werden, die trotz aller Spannungen in ihren Heimatländern ganz einfach „nur“ großartige Musik machen wollen.

Die Verleihung des Hessischen Film- und Kinopreises gehört zu den besonderen gesellschaftlichen Ereignissen in Frankfurt, die in der Alten Oper stattfinden. So genossen auch an diesem Abend zahlreiche Gäste aus Film, Fernsehen und Politik, prominente Laudatoren und außergewöhnliche Preisträger eine überaus gelungene Gala. Hervorragend moderiert von Antoine Monot jr., begleitet von einem bemerkenswerten Musikact der Frankfurter Newcomerin Namika. Die Auswahl der Preisträger wurde jeweils mit begeistertem Applaus des Publikums honoriert. Der Filmstandort Hessen hat mit dieser Veranstaltung, basierend auf der Mitwirkung der Hessischen Film- und Fernsehförderung, sein nationales und internationales Ansehen unterstrichen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Kulturförderung des Landes Hessen ihren hohen Stellenwert behält. (hb)

www.hessische-filmfoerderung.de
Fotos: Agnes Jacobi & Markus Nass
www.instagram.com/agnesjacobidesign/
WINTER AUSGABE 2015

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